Das Rauchen von Cannabis kann nach einer aneurysmatischen Subarachnoidalblutung (aSAB) mit besonderen gesundheitlichen Risiken verbunden sein
Ein Aneurysma ist eine lokale Aussackung eines Blutgefäßes, die sich aufgrund einer Schwächung oder Schädigung der Gefäßwand entwickelt. Aneurysmen können überall im Körper auftreten. Neben der Hauptschlagader (Aorta) sind besonders häufig die Blutgefäße des Gehirns betroffen. Dieaneurysmatisch bedingte akute subarachnoidale Blutung (SAB) ist eine Erkrankung, die mit einer hohen Letalität von mehr als 30 % einhergeht. Nur etwa 30 % aller SAB-Patienten sind nach ihrer Erkrankung in der Lage, wieder selbstständig den Alltag zu meistern. Bei einer Subarachnoidalblutung reißt ein Gefäß zwischen der mittleren Hirnhaut (Arachnoidea) und der weichen Hirnhaut, die dem Gehirn unmittelbar aufliegt. Die Ursache für Hirnblutungen sind entweder traumatisch (das heißt Folge einer Gewalteinwirkung) oder ereignen sich spontan.
Eine neue Studie zeigt einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Gebrauch von Cannabis und einer sog. verzögerten zerebralen Ischämie infolge einer aneurysmatischen Subarachnoidalblutung kommen kann, wobei das Risiko für eine zerebrale Ischämie dreimal höher ausfällt und mit vergleichsweise schlechter verbleibender Funktionalität.
„Aneurismen werden in ca. 3 % der Bevölkerung entdeckt, aber nur bei einem kleinen Anteil davon (etwa 1 %) kommt es zu einem Aufbrechen. Dementsprechend betreffen die Ergebnisse der Studie nur einen geringen Teil der Bevölkerung.“ so der Verfasser der Studie Michael T. Lawton, Präsident und Geschäftsführer des neurologischen Instituts Barrow in Phoenix, Arizona.
„Allerdings sollten Patienten, die Aneurismata haben, welches mittels konservativer Beobachtung überwacht wird, ihren Cannabiskonsum überdenken.
Im Rahmen der Studie wurden die Aufzeichnungen von 1014 Patienten ausgewertet, die im neurologischen Institut Barrow über einen Zeitraum von 12 Jahren behandelt wurden. Für alle Patienten wurde während der Aufnahme eine toxikologische Urinkontrolle durchgeführt.
Von den 1014 Patienten hatten 367 (36.3 %) eine verzögerte zerebrale Ischämie, 509 hatten eine schlechte verbleibende Funktionalität (Werte >2 auf der modifizierten Rankin Skala) und 137 (13.5%) verstarben.
Insgesamt zeigte bei 46 Patienten (4.5 %) der Urintest ein positives Ergebnis auf THC (mittleres Alter: 47 Jahre, Frauenanteil 41%), während bei 968 (mittleres Alter: 56 Jahre, Frauenanteil 71%) der Test auf THC negativ ausfiel.
Die Häufigkeit einer verzögerten zerebralen Ischämie war bei den positiv getesteten Patienten, die wegen einer aneurysmatischen Subarachnoidalblutung behandelt wurden, deutlich erhöht (52.2% vs. 35.4%; P=0.03).
Im Rahmen einer binären Regressionsanalyse konnte gezeigt werden, dass Cannabis unabhängig von anderen Faktoren zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine verzögerte zerebrale Ischämie führt (Verhältnis 2.7, Vertrauensintervall 95 %).
In einer zuvor durchgeführten Studie wurden ähnliche Verhältnisse nachgewiesen. Für Kokain, Methamphetamin und Tabak konnte kein entsprechender Zusammenhang nachgewiesen werden. (P>= 0.29).
Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass die Forschung auf diesem Gebiet noch lange nicht den gewünschten Umfang erreicht hat.
Interessierte Leser finden weitere Details wie immer unter hier im Originaltext bei Medscape Neurology.
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