Gar nicht so neu, aber zunehmend populärer wird aktuell eine besondere Form des freizeitlichen Cannabiskonsums: Um die schädlichen Wirkungen von Tabakrauch zu vermeiden, sollen Kräuter zum Strecken von Cannabis verwendet werden. Damit sind jedoch nicht die bereits lange bekannten Kräutermischungen gemeint, die chemisch hergestellte Cannabinoide enthalten und bekannterweise schlimmste Nebenwirkungen haben können. Bei der „neuen“ Methode handelt es sich tatsächlich um die schlichte Mischung von Cannabis mit Küchenkräutern: Beliebt sind zum Beispiel Lavendel, Kamille und Salbei, aber auch Minze, Mate und Rosmarin bis hin zu Rose und Jasmin kommen zum Einsatz. Teilweise werden sie auch beim Verdampfen hinzugefügt, als Geschmackszusatz sozusagen. Im Internet finden sich inzwischen zahlreiche Tipps bis hin zu eigenen Foren, die bis zur Gradzahl alles angeben, was für den „Mischkonsum“ von Bedeutung sein kann. Von Teebeuteln wird abgeraten, lieber soll man sich die Pflanzen ganz und getrocknet kaufen.
Die Erfahrungen gehen dabei, wie so oft, auseinander: Von „mild und schmackhaft“ bis ekelhaft und kratzend im Hals wird alles einmal beschrieben und ebenso hochgelobt wie dringend abgeraten. Beworben werden die Mischungen mitunter als „gesunde Tabakalternativen“. Nur an wenigen Stellen wird darauf hingewiesen, dass Rauchen nie gesund ist – egal, was man verbrennt (oder verdampft) und in die Lunge zieht, es ist und bleibt schädlich.
Dass auch Cannabis in gerauchter Form zwar berauschend wirkt (und dadurch zeitweise psychisch unterstützend wirken kann), aber seinen medizinischen Nutzen kaum bis gar nicht entfaltet, haben wir schon oft aufgegriffen und durch Quellen belegt. Auch an dieser Stelle daher also noch einmal der Hinweis, dass andere Einnahmeformen bei medizinischem Cannabis immer zu bevorzugen sind. Was zudem die Wirkungen der beigemischten Kräuter angeht, so stimmt es zwar, dass beispielsweise Lavendel beruhigend wirkt, jedoch bezieht sich dies vor allem auf seinen (unverbrannten) Geruch. Geraucht richtet er mehr Schaden an als dass er nutzt. Von Entourage-Effekten (also der gegenseitigen Verstärkung gemeinsam genutzter Wirkstoffe) ist zudem in diesen Kombinationen nichts bekannt.
Daher unser Fazit: Nicht jeder Trend ist es wert, mitgemacht zu werden. Vermutlich ist zwar mit Lavendel gerauchtes Cannabis gesünder als die Mischung mit Tabak, medizinisch hat dies jedoch keinen Nutzen und insgesamt gesundheitlich schon gar keinen Mehrwert gegenüber medizinisch sinnvolleren Einnahmeformen.