…und wirkt möglicherweise den mit THC verbundenen Gedächtnisstörungen entgegen

Durchgeführt wurde eine doppelblinde, placebokontrollierte, randomisierte Crossover-Studie, die die Wirkung des Verdampfens von Cannabidiol (CBD) E-Liquid (0,25 ml, 5 % CBD, 12,5 mg CBD) mit dem Verdampfen eines Placebo-E-Liquids verglich.
34 gesunde Teilnehmer aus der Schweiz nahmen an Abschlussanalysen teil. Die Teilnehmer waren zwischen 18 und 30 Jahre alt, BMI zwischen 18 und 30 kg/m2, der deutschen Sprache mächtig und mit einem Blutdruck zwischen 90/60 mmHg und 140/90 mmHg.

Akute oder chronische psychiatrische oder somatische Störungen , langfristige systemische Medikation, topische Steroide innerhalb der letzten 3 Monate, Überempfindlichkeit/ Allergie gegen Propylenglykol, Substanzkonsum, mehr als 5 Zigaretten/Tag, Einnahme von CBD/THC in der letzten Woche, Alkoholkonsum 12 h vor Beginn, Verdacht auf Alkohol- oder Drogenmissbrauch waren Ausschlusskriterien. Ebenso die Teilnahme an einer Studie mit CBD/THC in den letzten 30 Tagen, die Teilnahme an einer der früheren Studien der Abteilung mit demselben verbalen Test in den letzten 2 Jahren, persönliche Verbindungen zum Prüfarzt, Unfähigkeit, die Verfahren der Studie zu befolgen, und die Absicht, schwanger zu werden, Schwangerschaft oder Stillzeit.

Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip CBD oder Placebo (parfümierte E-Flüssigkeit) zugeordnet. 17 erhielten CBD und 17 erhielten ein Placebo.

Die Studie fand an zwei Studientagen an der Universität Basel, Basel, Schweiz von September bis Dezember 2018 statt.

Verwendet wurde

ein CBD E-Liquid mit einer Konzentration von 5 %, da dies die höchste Konzentration war, die regional gekauft werden konnte. 0,25 ml (bei niedriger Temperatur extrahiertes Cannabidiol aus Cannabis sativa L., 99 % Reinheit) wurden gewählt, da dies eine Menge ist, die von den meisten Rauchern in 15 min verdampft werden kann. Dampfen für mehr als 15 min wurde nicht als praktikabel erachtet. Dies führte zu einer Dosis von 12,5 mg.

Die Teilnehmer wurden mit unterschiedlichen Verfahren getestet, 20 min nach einer Wortlernaufgabe sollten sie erinnerte Wörter aufzuschreiben (Erinnerungsaufgabe semantisches Gedächtnis). Zudem absolvierten sie Untersuchungen zu Aufmerksamkeits- (geringe kognitive Belastung, hauptsächlich allgemeine Aufmerksamkeitsprozesse) und Arbeitsgedächtnisleistungen (hohe kognitive Belastung zur Beurteilung der Arbeitsgedächtnisleistung ( Owen et al., 2005 )).

Die vorliegende Studie ergab einen durchschnittlichen Anstieg der erinnerten Wörter 20 Minuten nach dem Verdampfen von CBD im Vergleich zum Placebo-Zustand um 10 %.
CBD hatte keine negativen Auswirkungen auf diese grundlegenden kognitiven Funktionen. Dies steht im Einklang mit zwei anderen Studien, die keine Auswirkungen von CBD auf die Arbeitsgedächtnisleistung durch die Verwendung von 15 mg CBD bei Cannabiskonsumenten ( Morgan et al., 2018 ) oder 800 mg CBD während der Tabakabstinenz ( Hindocha et al. , 2015 ).

Die Wirkung von CBD auf das episodische Gedächtnis war

unabhängig von Alter, Geschlecht, depressiven Symptomen, Häufigkeit des Cannabiskonsums in einem Jahr und der Selbsteinschätzung. Allerdings zeigte sich eine Wechselwirkung zwischen BMI und Medikament. Dies deutet darauf hin, dass die Dosis für Personen mit niedrigerem BMI möglicherweise zu hoch war, um das Gedächtnis zu verbessern. Aufgrund von Bioverfügbarkeitsunterschieden zwischen verschiedenen Arten der CBD-Verabreichung ( Millar et al., 2018), können die Dosierungen dieser Studie nicht mit anderen Studien vergliechen werden, da unterschiedliche Verabreichungsmethoden verwendet wurden. Darüber hinaus kann die Beziehung zwischen der CBD-Dosis und der Wirkung auf das episodische Gedächtnis eher einer umgekehrten U-förmigen Kurve als einer linearen Beziehung folgen, vergleichbar mit den umgekehrten U-förmigen Dosis-Wirkungs-Wirkungen von CBD auf Angstzustände ( Crippa et al., 2018 ).

Eine Studie mit oraler Verabreichung von 600 mg CBD fand Auswirkungen auf die Gehirnaktivierung ( Bhattacharyya et al., 2010 ), aber nicht auf die Gedächtnisleistung oder bei verabreichten Dosen ≥ 750 mg ( Schoedel et al., 2018 ).
Andere Studien kombinierten die Verabreichung von CBD mit THC. 600 mg orales CBD wirkten Hippocampus-abhängigen Gedächtnisstörungen entgegen, wenn es vor intravenösem THC verabreicht wurde ( Englund et al., 2013 ), aber nicht 5 mg IV CBD unmittelbar vor IV THC (1,25 mg) ( Bhattacharyya et al., 2010 ), oder die gleichzeitige Verabreichung von 16 mg CBD + 8 mg THC, verabreicht durch Inhalation ( Morgan et al., 2018).
200 mg orales CBD über 10 Wochen zeigten jedoch kognitive Verbesserungen im Vergleich zum Ausgangswert bei regelmäßigen Cannabiskonsumenten, während sie weiterhin Cannabis wie gewohnt konsumierten ( Solowij et al., 2018 ).
Andere Studien fanden keine kognitiven Veränderungen im Vergleich zum Ausgangswert nach drei Monaten ( Metternich et al., 2021 ) oder einem Jahr ( Martin et al., 2019 ) der CBD-Verabreichung bei behandlungsresistenten Epilepsiepatienten.

  • Es handelt sich bei dieser Studie um akute Auswirkungen von CBD auf das episodische Gedächtnis 20 Minuten nach der Einnahme.
    Schlussfolgerungen über die Auswirkungen von CBD auf die Gedächtniskonsolidierung können daher nicht getroffen werden.
  • Isolierte Wirkungen von CBD auf die unterschiedlichen Gedächtnisphasen der Konsolidierung und des Abrufs müssen noch untersucht werden.
  • Es ist auch unklar, ob eine wiederholte Verabreichung von CBD zu ähnlichen Effekten führen würde.
  • Angst wurde in diese Studie nicht miteinbezogen und kann eine falsche Interpretation der Ergebnisse zur Folge haben. Da angenommen wird, dass CBD starke anxiolytische Wirkungen hat ( Rong et al., 2017 ), kann dies ein Störfaktor für die Ergebnisse sein, obwohl das experimentelle Setting und die Aufgaben keine angstauslösenden Elemente enthielten.
  • Die Teilnehmer wurden zwar angewiesen, während der Studiendauer keine illegalen Drogen oder CBD zu konsumieren, haben aber keine Labortests absolvieren müssen.
    Der Gesundheitszustand wurde nur basierend auf einer Selbsterklärung erfasst, nicht auf der Grundlage eines klinischen oder strukturierten Interviews.

Ergebnis:

Teilnehmer, die CBD verdampften, zeigten in dieser Studie ein verbessertes verbales episodisches Gedächtnis im Vergleich zu denen, die ein Placebo-E-Liquid verdampften.

Nachzulesen hier:
https://doi.org/10.1016/j.jpsychires.2021.09.007