Einleitung

Aufgrund der weltweiten Lockerungen bei der Regulierung von medizinischem Cannabis wird es in zunehmendem Maße erforscht. Es liegen zahlreiche Berichte vor, dass medizinisches Cannabis das Potential hat, Schmerzen zu lindern, ebenso Muskelspasmen. Weiterhin können die Nebenwirkungen von Chemotherapien (Übelkeit, Erbrechen) vermindert werden, genauso wie spastische Anfälle. Hingegen sind mögliche Anwendungen im Bereich der psychiatrischen Erkrankungen weniger gut erforscht.

Methoden

Die erste systematische Übersicht zu aufkommenden medizinischen Anwendungen von Cannabis in der Therapie der häufigsten psychiatrischen Erkrankungen wurde durchgeführt. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es Hinweise darauf, dass sowohl die ganze Pflanze als auch aus Pflanzen isolierte Cannabinoide Wirksam bei den folgenden Erkrankungen sein können: Stimmungsschwankungen, Angststörungen, Schlafprobleme, psychotische Störungen sowie Aufmerksamkeits-/ Hyperaktivitätssyndrom (ADHS). Weiterhin wird darauf eingegangen, welche Aspekte bei der Verschreibung zu berücksichtigen sind (einschließlich der Pharmakogenetik) und Empfehlungen für künftige Forschungsarbeiten gegeben.

Ergebnisse

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind die Beweise für das aufkommende Feld der Therapeutika für psychiatrische Erkrankungen auf Cannabinoidbasis noch neu, daher ist es nach aktuellem Stand noch verfrüht, von vorneherein cannabinoidbasierende Behandlungsoptionen zu empfehlen. Etliche positiv verlaufene Studien haben aber gezeigt, dass Cannabinoide und insbesondere CBD helfen können bei sozialen Angststörungen, ebenso konnte in meist positiv verlaufenen Studien gezeigt werden, dass CBD in der Begleitmedikation bei Schizophrenie nützlich sein kann. Weiterhin zeigen Fallstudien, dass medizinischer Cannabis hilfreich sein kann bei Schlafproblemen und posttraumatischen Belastungsstörungen, wobei die Beweislage als schwach zu bezeichnen ist. Vorläufige Studienergebnisse deuten darauf hin, dass hohe Dose von THC keine Linderung bei Depressionen schaffen, ebenso hilft CBD nicht bei manischen Störungen. Eine einzelne Studie deutet auf eine mögliche Wirksamkeit von oraler Gabe einer Kombination von Cannabinoiden und Terpenen für ADHS hin. Bezüglich der Verschreibung ist Vorsicht geboten bei hohen THC-Gehalten (bei Heranwachsende vermeiden, ebenso bei Patienten mit Angststörungen oder psychotischen Störungen), schleichende Eindosierung, regelmäßige Beobachtung. Besonders zu beachten sind Auswirkungen bzw. Komplikationen des Herzkreislaufsystems, des Atemsystems sowie während der Schwangerschaft/ des Stillens.

Schlussfolgerung

Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt eine ermutigende, aber noch sehr junge Sammlung an Hinweisen, dass medizinisches Cannabis oder Isolate bei der Behandlung einer Reihe von psychiatrischen Erkrankungen hilfreich sein können.

Dieser Artikel ist eine Kurzfassung zu einer Übersicht, die einschließlich aller relevanten Literaturquellen unter folgendem Link zu finden ist:

https://bmcpsychiatry.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12888-019-2409-8